Gedenkstein für sowjetische Kriegsgefangene in Sommerset
Wenn man auf der Straße E6 in Richtung Narvik fährt, passiert man in der Nähe von Straumen zwei sehr lange Tunnel und eine Brücke.
Auf der linken Straßenseite nach der Brücke kann ist eine blaufarbene Tafel aufgestellt, welche darüber informiert, dass sich nicht weit davon ein Gedenkstein befindet, der an einen Fluchtversuch und die damit verbundene Erschießung von 11 sowjetischen Kriegsgefangenen erinnert.
Zur den Erschießungen ist folgendes Ereignis überliefert:
Am 13. Juni 1944 sollten sowjetische Kriegsgefangene vom Hafen nahe des Kriegsgefangenenlagers Kalvik auf einem Kutter zu ihrem Arbeitseinsatzort gefahren werden. In einem günstigen Moment wurden die Wachmannschaft und der Schiffer gleichzeitig von den an Deck befindlichen Russen überfallen. Dabei wurden den deutschen Soldaten die Waffen abgenommen und diese mit Kolbenhieben und Seitengewehrstichen schwer verletzt. Am nächsten Ufer angelegt, ergriffen viele der Kriegsgefangenen die Flucht in Richtung schwedische Grenze. Der auf dem Schiff verbliebene Teil aber weigerte sich zu fliehen, legte in Eile wieder vom Ufer ab und kehrte mit dem verwundeten bzw. toten deutschen Soldaten ins Kriegsgefangenenlager zurück.
11 sowjetische Kriegsgefangene, die sich ebenfalls keine Chance zur Flucht ausrechneten, jedoch in aller Eile von Bord gesprungen waren, schafften es nicht mehr rechtzeitig zum bereits ablegenden Schiff zurückzukehren. Nachdem sie vergeblich versucht hatten ihren Kameraden auf dem Schiff zu signalisieren, machten sie sich zu Fuß auf den Weg entlang des Ufers ins Kriegsgefangenenlager zurück. Eine Suchpatrouille entdeckte die bereits hinüber winkende Gruppe von einem Kutter aus und eröffnete sofort das Feuer. Nachdem die Streife an Land gegangen war und die verwundeten sowjetischen Kriegsgefangenen zur Flucht befragt hatte, gab man den Befehl sie alle zu erschießen. Nachdem die Leichen ins Lager gebracht worden waren, wo sie zwei Tage lang zur Abschreckung vor weiteren Fluchtversuchen zwischen den Baracken liegen blieben.
(frei nach Johannes Martin Hennig: Nordnorwegisches Tagebuch. Hamburg, 1980 – unveröffentlichtes deutsches Skript)